Falls ihr schon immer mal einen Stollen selbst Backen wolltet, so wäre genau jetzt für dieses Jahr der richtige Moment. Das gute Stück muss ja noch ein paar Wochen ruhen und wenn man ihn nicht erst zwischen den Jahren anschneiden möchte, dann muss man sich jetzt ranhalten.
Gesagt-getan. Das Rezept habe ich tollerweise von der Mutter meiner Freundin Charlotte Kaiser bekommen. Viele Jahre lang sind wir in den Genuss dieses leckeren Stollens gekommen und irgendwann war ich schlau genug, nach dem Rezept zu fragen. Letztes Jahr habe ich dann endlich meinen ersten Stollen gebacken. An sich ist es auch garnicht schwer. Man braucht nur ein bisschen Zeit und große Mengen an Butter (bzw. Margarine) und Rosinen :-).
Wie das immer so ist, hatte ich nicht genau alle Zutaten im Schrank, und habe ein bisschen improvisiert. Wie das schmeckt, kann ich euch leider erst in ein paar Wochen sagen. Daher schreibe ich hier das Original Rezept auf und sage dann, was ich anders gemacht habe.
Das Rezept ist für einen großen Stollen (gigantisch wäre vermutlich das bessere Wort), aber Charlottes Mutter hat schon aufgeschrieben, dass sie immer zwei kleinere Stollen daraus gemacht hat. Diese „kleinen“ Stollen sind wohlgemerkt immernoch groß.
Zutaten
- 500 g Rosinen
- 125 g Korinthen
- 250 g gestiftelte Mandeln
- 100 g Zitronat
- 100 g Orangeat
- 1 Zitrone, Schale abgerieben, Saft ausgepresst
- 2 Gläschen Rum (ca. 200 ml)
- 1 kg Mehl
- 120 g frische Hefe oder 6 Beutel Trockenhefe
- 175 g Zucker
- 1/4 Liter lauwarme Milch
- 750 g Butter/Margarine
- Puderzucker
Am Abend vorher Mandeln und getrocknete Früchte mit der Zitronenschale gut mischen. Mit Rum und Zitronensaft übergießen und bedeckt über Nacht ziehen lassen. Ab und zu gut umrühren. Ich hatte nicht genug Mandelstifte und habe sie daher zur Hälfte durch geröstete, gehackte Haselnüsse ersetzt. Und die Korinthen sind in meinem Stollen dieses Jahr klein geschnittene Datteln. Und ich hab auch erst heute gesehen, dass alles über Nacht ziehen soll. Das hab ich nicht hingekriegt, meine Früchte wurden also nur ca. 2 Stunden eingeweicht.
Am nächsten Tag die Hefe mit einem EL Zucker in der lauwarmen Milch auflösen. Das Mehl in eine grosse Schüssel sieben (ich muss zugeben, dass ich das nie mache. Kann mir jemand sagen, ob es wirklich einen Unterschied macht??) und in der Mitte eine große Kuhle machen.
In diese Kuhle die Hefe-Milch rein giessen und mit einer Gabel vorsichtig so viel von dem Mehl mit der Hefe-Milch Mischung verrühren dass eine dickflüssige Masse entsteht. Den Mehlrand mit dem Zucker bestreuen und mit 500 g Butter-/Margarineflöckchen belegen. Bei mir sind das eher fette Stücke, denn so viel Platz ist auf dem Rand nicht. Diesen Vorteig mit einem Tuch bedeckt an einem warmem Ort 15 min gehen lassen.
Jetzt alle Zutaten in der Schüssel gut verkneten, bis ein elastischer Teig entsteht, der sich von der Schüssel löst. Die Früchte-Mandel-Mischung gut unterkneten und nochmal zugedeckt für 30 min gehen lassen. Ich knete den Teig mit meiner Küchenmaschine mit dem Knethaken. Die Schüssel ist dann richtig knacke voll, aber es geht grade noch.
Backofen auf 200°C vorheizen. Den Teig in zwei gleichgrosse Stücke teilen und zu Stollen formen. Im Rezept steht: „dicke Teigplatte ausrollen und mit dem Nudelholz eine längliche Mulde rein drücken. Eine Teighälfte über die andere klappen.“
Jeden Stollen auf ein gefettetes, mit Mehl bestäubtes Backblech setzen und aus mehrfach gefalteter Alufolie eine Manschette basteln, die man aussen rum legt und mit einem Holzzahnstocher befestigt. Ein letztes Mal für 15 min zugedeckt gehen lassen. Nacheinander im vorgeheizten Backofen für ca. 90 min Backen. Nach 30 min überprüfen, ob der Stollen evtl. schon etwas zu dunkel wird, dann mit Alufolie abdecken.
Nach 60 min mit einem Holzstäbchen in den Stollen stechen, bleibt kein Teig/Krümel daran haften ist der Stollen fertig. Sonst im 15 Minuten-Takt checken, bis der Stollen gar ist.
Aus dem Ofen nehmen und sofort mit der Butter/Margarine bestreichen und dick mit Puderzucker betreuen. Nach 15 min Vorgang wiederholen.
Daraus wird dann so eine Art Glasur. Ich muss zugeben, dass ich das letztes Jahr nicht so ganz hingekriegt habe. Ich habe dieses Jahr auf den Stollen dicke Scheibchen Butter/Margarine drauf gelegt und dann ’ne ordentliche Schicht Puderzucker drüber gesiebt.
Den Stollen komplett auskühlen lassen, in Alufolie einwickeln und für mindestens 2 Wochen ruhen lassen. Meine liegen jetzt im Schrank :-)